23.09.2013

birne plus



Nüsse
Birnen
Schokolade

Sahne
aufgewölkt

*
Himmel
im

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Was ist heute, was ist morgen? Am Freitag wusste ich, was Sonntag ist - und heute am Montag weiß ich, was bleiben soll und wiederkommen darf. Du Birne, in jeder Form. Plus plus plus. Nächste Variante: Schlicht (ein)gemacht im Glas. >Kompott<, ich brauche dich! Aber erst einmal einen Schritt zurück auf den Boden - der Nüsse.

Ein Herbstbeginn im besten Sinne war dieses >Sonntagssüß<. Macadamia und Wal wälzen sich in Weizen und Dinkel, treffen im Halbdunkel auf feinherbe Schokoladendiamanten. Sie leuchten. Gedeckelt von Birnenspalten en miniature, obenauf der obligatorische Zierschnee, natürlich Schlagrahm und gedämpfte Restspalten hauchgesüßt. Ich hauche auch ein >Danke< gen Kulinarithek, deren Rezept den Anstoß lieferte. Zurechtgezupft an ein paar Ecken bleibt ein V am Rand und in der Mitte. V wie formidabel - oder war das anders? Gut so, so gut.

Eine klassische 26er-Springform füllt ein Bett aus Mehl: 125 Gramm Weizen (Typ 550) und 125 Gramm Dinkel (Typ 630). Backpulver beigemischt, ein Teelöffel. Außerdem 100 Gramm Rohrohrzucker (bei mir immer mit Vanille aromatisiert), 200 Gramm Butter, fünf Esslöffel Milch, drei Eier und eine Prise Salz. Rührbesenaufgeschlagen. Unter dem großen Messer werden 50 Gramm Walnüsse und 50 Gramm ungesalzene Macadamias zu kleinen Kristallen, der Holzlöffel versorgt den Teig mit Nuss - und mit Schokolade. Eine feinherbe Tafel (100 Gramm) fällt gehackt dazu. Die Form ausbuttern und befüllen.

Birnen schälen. Halbieren, vierteln, entkernen. Sechs Minis oder mehr. Ihr macht das schon. Zärtlich in den Teig drücken, der sich wölbende Körper zeigt mit dem Po nach oben. In den Ofen schieben und dort 60 Minuten plusminus bräunen lassen. Bei 175 Grad O/U, vorgeheizt. Schaut nach ihm. Der Kuchen hat eine kräftige feste Struktur - mögt ihr es etwas lockerer, testet vorher die Konsistenz an. Bezieren mit Puder, Sahne und gedämpften Birnen. Denn vor allem durch sie zieht das Herbstgefühl herbei - und ein wenig warme Saftigkeit. Wenn die weichen Spalten langsam über den Sahnevorhang fallen, ist es perfekt. Finde ich.

Weiß ich heute schon, was morgen ist?
Schönsten Herbst.

Plus.

19.09.2013

herbstfrohfreude

Collage und Illustration von Katt Frank. (Bitte, wie schön sind sie alle!) Grafikbrotbrett von Carole von Ah. Das >Gather Journal< über PRINTE. >Copper Mobile< mit Gingkoblättern von jfjones. Clutch von KVINNA. Saft-Minis von van Nahmen - ausgetrunken von Julie. Postkarte >Netz< von bastisRIKE. Das Mädchen mit den Locken blättert im Herbst. 
Die Taler fallen.
Recht hat Julie: Herbstanfang kommt doch erst noch! Aber ich blätter mich bereits jetzt schon bestens ein. September und Oktober - ja, auch der November - sie sind mir die liebsten. Wären sie eine Decke, ich würde während der anderen neun Monate des Jahres nur selten unter ihr hervorkriechen. Gutes warmes Haar klebt an SON ne! Aber ich tu es ja doch. Gerne. Genauso gerne in die andere Richtung.

Morgen backe ich einen Kuchen. Das steht fest. Für die anderen Tage wäge ich noch ab: Birnensuppe oder die geliebte Kür. Im Ohr klingelt vor - das New Fall Festival. Eine Versuchung ist nicht nur Nils Frahm (Tine sei Dank für diese Entdeckung einst!).

Auch noch entdeckt: Ohrka. Da wäre >Das tapfere Schneiderlein< mit Katharina Thalbach. Oder >Alice im Wunderland<.

Ich lese in Sätzen benickend und berührt, was Friederike Mayröcker sagt. (Ulma und Käthe brachten mich zwischen den Zeilen auf den Pfad.) 

Einen Nachmittag verbringe ich mit Laura Silverman. 

Nature is pretty. Ach, kannst Du nicht heute schon kommen, Herbst! May.
Was steht denn vorfreudig auf eurer Jahresseite?  

Lob dem Dunkel.
Ich lobe mit.

08.09.2013

lütticher waffeln

lütticher waffeln I fräulein text

auf und ab

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lütticher waffeln I fräulein text


Gestern Sonne, heute Regen. Waffelwetter in Perfektion. Waffeln in Perfektion. Kleine knusprige Treppenteller mit kleinen krustigen Zuckerinseln. Und das, obwohl es hagelt und nicht perlt. Das geliebte Herzeisen staut schon lange im Schrank, genauso wie der Wunsch von Herzen, eines dieser Eisen zu besitzen, welches die belgischen Waffeln fabriziert. Das mit den Hüpfekästchenambitionen. Himmel und Hölle - hier eindeutig Himmel. Endlich!

Lütticher Waffeln (rund 20 Stück)
150 Gramm Butter schmelzen und nussig bräunen.
In der Zeit: ein Tütchen Trockenhefe in drei Esslöffeln handwarmer Milch und zusammen mit einem Teelöffel Rohrohrzucker auflösen. Kurz blubbern lassen.
400 Gramm Mehl (ich bevorzuge Typ 550), zwei Eier, 25 Gramm Rohrohrzucker - mit Vanille aromatisiert -, eine Prise Salz, die abgekühlte (!) Butter und den Hefesee mit den rührenden Knethaken sowie 140 Milliliter Milch schlückchenweise zu einem glänzenden Laib verarbeiten, der zum Schluss fast vom Schüsselrand fließt. Das dauert ein paar Minuten.
Aufwärmen - eine gute Dreiviertelstunde.
Nun: 150 Gramm Hagelzucker unterkneten. Idealerweise belgische Perlen, aber der Hagel macht ausnahmsweise auch Freude.
Das Eisen beheizen (so sieht meins aus!).
Mit einem Eisportionierer oder einem großen Löffel Teig(halb)kugeln auf die Rippen setzen.
Je nach Eisenhitzigkeit drei bis fünf Minuten zwischen den Deckeln klemmen lassen
Warm zubeissen.
Oder auch kalt - wahlweise warm und kalt.
Und testweise unter Glas verwahren für die Proviantpause.

Ich greife und greife und greife. Zu.
Auf und ab geht der Kiefer. 

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... und wenn wir schon von Belgien naschen: Axel Vervoordt. Treppauf, treppab in seinen Antwerpener >Getreidesilos<. Maximaler Minimalist auf Seite Dreizehn.

Das Rezept kommt aus dem Kuriositätenladen.
Die schönen Einmachgläser ziehen ganz bald ins Schaufenster!

Schönso.

01.09.2013

grüne tomaten


Auf den Punkt
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Ich habe eine Schwäche - und während ich dieses Jahr gläserfüllend schwächel, treibt mich diese Schwäche trotzdem an den Topf. Bei stepanini war es: Der Reiz des Probierens kam auf den Tisch. Ja, rufe ich innerlich laut! Doch es zögern leise Gedanken hinterher: Manchmal nämlich wünschte ich, ich hätte eine Fülle handgeschriebener Backnotizen, die nicht nur Seiten überdauern. Die sich nach und nach und nach zu einem (Generationen-)Schatz verkneten lassen - oder zumindest zu einem Schatz mit verlässlichem Geschmack. Gut, ich fange damit an. >Der Anfang beginnt mit dem Anfangen.<

Doch zurück zur Schwäche: Immer wieder der Reiz des Probierens. Die Tomatüre war's, die den Kopf zum Klingen brachte. Obwohl - irgendwann speicherte ich bereits Fenkes Tulpe mit sizilianischer Tomatenmarmelade ab. Très plus cool. Zusammen brachten sie die Tasten wieder in Gang. Ich muss das probieren! Doch weil Rot nicht meine Farbe ist, wurde es ... natürlich Grün. Gelb abgefedert, zart. Auf den ersten Blick: Kiwi. Grüne Tomaten in der Tat im Glas. Mit Vanille, die mag ich einfach. Grüne Tomatenkonfitüre mit Vanille - ich schreibe es nochmal.

Keine unreifen Tomaten (wohl der Klassiker!), sondern spätsommersonnenreife grüne Tomaten. Ungeschält. Wer feinste Schalenzipfel in Zahnzwischenräumen nicht leiden kann, der häutet: 500 Gramm saftiges Rund, stielansatzbefreit und mit dem Messer scharf geviertelt. Mischt die wippenden Schiffchen mit 250 Gramm Gelierzucker 2:1 (oder testet gar weniger) und dem Schotenmark einer halben Vanille. Kocht auf, püriert kräftig in den heißen See hinein (und vergisst das Fischen nicht - der Schote natürlich!). Vierminütiges Sprudeln züchtet die Konfitürenkonsistenz heran. In sterilisierte Gläser trichtern, verschließen. Fünf Glasbauten à 120 Milliliter lassen sich so begrünen.

Und der Geschmack? Auf den ersten Löffel süß. Sehr süß. Ja, süchtigsüß. Dann schleicht sich eine Stachelbeernote durch. Es wird angenehm auf der Zunge - und gefällt am besten im salzigen Kontrast. Als Tupfer auf cremig deckender Meerrettichfrische oder auf weichen Ingwerkäsestreifen. Als Bett: eine Scheibe fabelhaft kräftiges Roggenbrot.

Tomatentoll.
Auf den Punkt, den grünen.

Die Perlen sind da: >Quartely<.