30.04.2013

grün ist ein gefühl


Es 
wächst

° °°


Da oben steht es. Aber ich wiederhole es zu gerne: Grün ist ein Gefühl. Ein bisschen lebensgleich - nie immergrün, vielmehr wachsen, aufblühen, in Blüte stehen, verblühen, gehen und wiederkommen. Noch dazu: Ein köstlicher Begleiter in vergangenen Tagen. Der grüne Kreis aus dem letzten Jahr schließt sich nun in diesem: Bärlauch, Basilikum und Kohlrabi, der Fenchel und die wilden Blätter - in Teilen tauch(t)en sie wieder unter die Oberfläche. Ergänzt durch die Minze und zwei Fingerkuppen Melisse.

Schlicht und butterschichtdick das Aroma. Einfach und schnellgerührt - so mag ich es am liebsten. Noch letzte Woche fegte der Sonnenstrahl über die Decke. Der Kreislauf, der Kreislauf! Kommt wieder. Und damit wir alle gewappnet sind:

Für ein kleines Glas Streich 100 Gramm weiche Butter, eine Handvoll Bärlauchblätter, ein großgewachsener Stängel Minze und ein paar Salzschollen (ich bevorzuge >Maldon Sea Salt<) zusammen auf Hochtouren bringen. Auf's Brot cremen. Eins ohne Kneten vielleicht - oder die Mutterlaibe von Ulma. Die Minze macht sich zart dominant bemerkbar, das schmeckt!

Unter das altbewährte Pesto kletterten diesmal ebenfalls Bärlauch, Minze und Zitronenmelisse. Geschmeidig gerührt mit dem neuen Olivenölliebling (ein goldener Kanister mit grünem Gürtel übrigens) von den Bäumen der Familie Michelakis aus Kreta. (Die Ölquelle: >Taste Greece< - eine Empfehlung für die Düsseldorfer unter euch!) 

Noch mehr:
Gurkenrelish von Éva 
Erbsengnocchi von Sybille
Beim nächsten Ma(h)l im Gewächshaus
Grünes Licht für Grün.
Einen schönen Mai.

klein im Bild: Nolde Stiftung * Seebüll 31 * Neukirchen // Taste Greece * Volmerswerther Straße 21 * Düsseldorf

24.04.2013

der vorhang fällt


Wenn ich ehrlich bin, stehe ich bereits in der Rhabarberwartestange. Das Herz freut sich enorm – und nachdem ich am Wochenende die letzten getünchten Stückchen aus dem Tiefkühlfach zu Kompott entfroren habe, ist auch wieder Platz. Ein letzter Auftritt also für die unsichtbaren Früchte im Kuchen: für die Zitronen. Das Rezept entdeckte ich einst im grünen Buch der >Rose Bakery< – und als Plus trägt es den Geschmack Amsterdams in sich. 

Als kleine Gugelkringel nahm ich den Zitronenteig an einem Sommersonntag mit in den Zug und anschließend ins Museum, auf den Noordermarkt, ins Trödelgeschäft und zum Bier. Zurück nahm ich die beiden nicht mehr. Es hat mehr als geschmeckt. Es ist ein guter Kuchen. Nein, ein sehr guter. Der Zitronenliebste. Im schmalen Kasten sogar noch besser – mit einem schmeichelnden Vorhang aus Zierschnee und Zesten wie kleine Sonnenkräusel. Wärmt.

Und wie schafft er das? Durch eine schlichtcremige Basis aus 175 (bis 200) Gramm Zucker (mit Vanille aromatisiert). Dazu quetscht sich: 250 Gramm cremigweiche Butter. Schaumig schlagen – nach und nach: Eier. Vier an der Zahl. Zitronensaft einer großen Frucht hinzu und die Schale zweier. Außerdem eine Mixtur aus gesiebten (!) 280 Gramm Mehl (Typ 550 o 630), 50 Gramm gemahlenen Mandeln, einer kräftigen Prise Salz und einem gehäuften Teelöffel Backpulver. Gut vermengen.

Die Form fetten, einfüllen, ab in den Ofen bei vorgeheizten 180 Grad für 45 Minuten mindestens. Abkühlen lassen. Eine Schneeschicht anrühren (zum letzten Mal, versprochen!) aus 150 Gramm Puderzucker +/- und einer (kleinen) Frucht Zitronensaft. Leise zutropfen. Eine feste (!) weiße Decke soll es sein. Über den Kuchen gießen, nicht streichen! Mit Abrieb bestreuen. Wahlweise Pistazien. Tropft als Zapfen herab und serviert sich am besten als dicke Scheibe. Oder auch zwei.

Mit Kokos (statt Mandeln) steuert er gen Südsee.

foam * Keizersgracht 609 // Noordermarkt * Amsterdam (samstags biologischer Bauernmarkt; montags Flohmarkt)

19.04.2013

einfach so

>The Weekender< über zierratundgold. Milchschaum mit Haselnusszuckerstreusel. Pizzateigstreusel. Die ersten Knospen vor dem Fenster. Auberginenkunst. Das >Heimat Zine< von Sophie, Anselm und Lina. Vanilleextrakt nach einer Idee von flowers on my plate. Die Reise.

Ein Tick von mir, eine kleine Liebe fast, ist es, farbverwandte Bilder zu bauen. Sich wiederholende Strukturen in den unterschiedlichsten Motiven finden und zu Gruppen zusammenzuschieben. Ein ganzer Ordner - prall gefüllt - liegt schon auf dem Bildschirm. Das Tun lenkt und lenkt mich ab. Detaillieren, verdichten, Ähnlichkeiten finden ist ein willkommener Mausmotivator - auch an späten Abenden. Deshalb wieder: einfach so.

Den Titel der neuen >The Weekender< Ausgabe zog ich mehr als fröhlich aus dem Paket. Die blütenumrandeten Gesichtszüge, der Blick und die Farbe - so >Vorwärts< passend. Papierfügung quasi. Ein ebenfalls sehr schönes Papierprojekt ist das >Heimat Zine<. Zudem Erinnerungen verstärkend. 

Mir liegt das Reisen nicht so sehr, obwohl ich das Unterwegssein mag. Es bleibt immer ein wenig die Angst vor der Ferne - oder auch vor dem Unbekannten -, und das, obwohl ich gar nicht ausgeprägt heimatverbunden bin. Der Wunsch nach Aufbruch ist da, und doch gehen die Schritte meistens in die gleiche Richtung. Das Thema hat mich zu Gedanken animiert, die mich gleichzeitig in die Bilder Italiens tauchen ließen. Immer wieder ein bisschen wehmütig, aber irgendwie auch vertrauensbauend. Neun Jahre ist es her. Und dazu hörte ich gestern: >Das Leben ist eine lange Reise. Das Ziel ist letztendlich egal. Vielleicht ist sogar die ganze Reise egal. Vielleicht kommt es nur darauf an, wer dich auf deiner Reise begleitet.< Ja, vielleicht.

Mich begleitete(n):

* endlich wieder Luftikus-Pizza
* endlich wieder Kastanienknospen
* erstmals Auberginenlasagne (Tomatenwürze, ofengeheizte Auberginen, Nudelziegel - in Etagen. Obenauf: Käse. (Büffel-)Mozarella und Parmesan.)
* erstmals Vanilleextrakt

Der dauert allerdings noch. Schoten geschlitzt. Drei gefüllte, drei entleerte. Eingelegt in 250 Milliliter Alkohol - Wodka ist's. Im Schraubglas verwinden, im Dunkel verschwinden. Sechs Wochen lang. Immer mal wieder schütteln.

Schönstwo. 

Julie nimmt mit.

14.04.2013

zimtknöpfe

zimtknöpfe I fräulein text

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Abrakadabra
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zimtknöpfe I fräulein text

Endlich mal wieder ein echtes >Sonntagssüß<. Ein Sonnentagssüß sogar. Die Lust darauf kitzelte der Donnerstagsbesuch aus dem Norden: Meine Freundin Manu setzte mir einen Knopf in den Mund. Sie drehte diesen nach einem Video von Martin Johansson. Peng – ich brauchte mehr.

Heute morgen also mit den ersten Strahlen ging der Vorteig auf der Heizung. (Relativ) frei übersetzt mit dem Schwedisch-Wörterbuch auf dem Bildschirm nach einem Rezept von Martins >Pain de Martin<. Und zwar so: Einen Würfel Frischhefe (oder zwei Päckchen Trockenhefe) in etwas lauwarmem Wasser lösen. Mit 250 Milliliter Warmwasser auffüllen sowie 250 Milliliter lauwarmer Milch und 500 Gramm Weizenmehl. Blubbern lassen, eine Stunde lang. Dann: 200 Gramm Butter zum See schmelzen, Kardamom mörsern, einen Teelöffel je nach Geschmack. Einrühren. Ebenfalls einen knappen halben Teelöffel Meersalz, dazu 200 Gramm (Roh-)Rohrzucker und weitere 500 Gramm Weizenmehl. Gut verkneten. Martin sagt: 10 Minuten. Das könnte hinkommen. Ich mache es nämlich so gerne. Mit dem Handballen vor und zurück, falten, falten, falten und ein Paket formen. Wahlweise eine Kugel. Gehen lassen. 45 Minuten ist eine gute Zeit. Er spricht von Kühlschrank, ich dagegen habe erneut die warme Küche bevorzugt.

Anschließend den Teig in drei gleich große Bälle portionieren. Zu einem Mehr-als-Quadrat ausrollen und mit süßer Zimt-Kardamom-Paste bestreicheln. Aus 175 Gramm zimmerwarmen Butterflocken, zwei Teelöffeln Zimt oder mehr, einem Teelöffel Mörser-Kardamom, 75 Gramm Kandisfarin und 75 Gramm (Roh-)Rohrzucker und 50 Gramm gemahlenen Mandeln. Ein >Teiglaken<, eine >Teigdecke<, darauf wieder Laken, Decke, Laken – so das Prinzip. Pastös und gut gefüllt. 

Strähnen abrollen oder schneiden. Um die Finger wickeln, nach zwei Umdrehungen den Daumen als Haken abspreizen und das Ende mittig überlegen. Im Loch am Knotenknopfboden verflechten. Ja? Hier noch mal das Bewegtbild zur Erinnerung. Aufs Backpapierblech pflanzen, 25 Knöpfe etwa werden es. Mit Quirl-Ei bepinseln oder einfach mit ein wenig warmem Wasser. Zucker freudig aufstreuseln, wer mag. Im vorgeheizten Ofen bei 225 Grad sonnen. 22 bis 24 Minuten lang. Meine Zeit. Ihr kennt eure besser! Eine ordentliche Bräune ist jedenfalls erwünscht. Wir haben schließlich lange genug gewartet.

Die ersten Sprossen sitzen.

>Parabel< von heute–schmidt.  

* * *

Frisch angemerkt: Lisas Ofentemperaturen für die Idealbräune!

10.04.2013

vorwärts

 
Bewegung ist mein Thema der letzten Wochen und Monate: nach oben und nach unten, nach rechts und nach links - rückwärts, und am Ende dann doch irgendwie vorwärts. 

>Vorwärts< ist deshalb auch der Titel des neuen Blattgolds aus dem Raum. Ebenfalls passend zum Frühling. In einigen schneereichen Stunden habe ich - wie schon in den beiden Vorgängern - eine kleine ausgesuchte Sammlung ins Schaufenster geschoben.

Wenn etwas gefällt, freue ich mich über Post. Darauf folgt liebend gerne Gegenpost. Über Besuch sowieso. Und wer kombinieren möchte: Es gibt noch vereinzelt Frohes und Blaues.

Geht ihr mit mir?

Das würde mich freuen.

04.04.2013

grissini (und gewinnen)



                                                                                                 Gewinne: 
                                                                                                  
                                                                                                  Ruhm & Ähre
                                                                                      Leinen
                                                                                                              Lektüre

                                                                      !



Rollen, rollen, rollen - auch nach o bin ich weiterhin im Rollmodus. Schlichte Dinge mit der gewissen Würze sind es, die ich besonders mag. Diese krossen Stangen gehen einher mit einer aromatischen Verbindung. Mit Ruhm & Ähre. Ich bin überzeugt von den feinschmeckenden Gewürzen von >Herbaria<. Fest überzeugt. Bislang waren alle probierten und gruppierten Aromen ein feiner Geschmacksträger auf der Zunge. Manchmal wie erwartet, oftmals überraschend. Mal war es ein Geschmack der Erinnerung, mal ein völlig neuer. Umso mehr freue ich mich, erneut zu testen. Die neue Reihe >Hausgemacht< trifft dabei natürlich einen momentan sehr beliebten Nerv. Von Grund auf den Dingen auf den Grund zu gehen. Mir gefällt es. Gurken einzulegen ist auf jeden Fall in der passenden Saison der Plan. Das Brotgewürz als jahrezeitenunabhäniger Begleiter durfte soeben eingeknetet werden. In das beiliegende Rezept von Gewürzschöpfer Konrad Geiger. Ehrensache. Ich verrate es euch - und anschließend noch mehr.

Für gute 20 Grissini 250 Gramm Weizenvollkornmehl, einen Würfel Hefe (kurz in Warmwasser gelöst) und 80 Milliliter Olivenöl mit 125 Millilter lauwarmem Wasser, einem Teelöffel >Ruhm & Ähre<, einem halben Teelöffel Honig und einer kräftigen (!) Prise Salz gründlich verkneten. Tuchbedeckt gehen lassen - mindestens 20 Minuten, gerne auch länger. Gleichverteilte Stücke aus dem Teig zupfen, in der Hand zu einer kleinen Schupfnudel formen und dann mit beiden Händen zu einer dünnen Stange ausrollen. Mit wenig Mehl bestäuben. Das Bild verrät: Unregelmäßigkeiten formen den Charakter. 

Auf dem Backpapierblech nochmals kurz gehen lassen unter dem Tuch, während der Ofen vorheizt auf 180 Grad Umluft für zwei Bleche. Nacheinander: auf 200 Grad erhöhen, O/U. Knusprig backen. Konrad Geiger sagt 10 Minuten, ich sage 15 Minuten. Noch warm am besten salzige Butter aufstreichen. Fließt schnell herab, aber ich zumindest kann auch schnell essen. Gute Dinge halt. Perfekt für Pausen. Oder ein Picknick. (Es ist bestimmt bald soweit!) 

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Nun die galante Überleitung zum Gewinn: >Herbaria< spendiert eine Dose Brotgewürz, ich spendiere dazu ein altes Leinentuch aus dem >Blau< und eine aktuelle Ausgabe des Magazins >The Weekender< für die Ofenzwischenzeiten. Alles, was ihr dafür tun müsst: Hinterlasst mir einen Kommentar unter diesem Beitrag. Wenn ihr mögt, verratet mir doch euren Picknicksaisonfavoriten. Alle Kommentare zählen, die bis Sonntag, 7. April 2013, 24 Uhr eingegangen sind. Bitte hinterlasst mir in eurem Kommentar unbedingt eine E-Mail-Adresse oder ein verknüpftes Profil, auf der ich eine finde - für den Gewinnerfall. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen; der Gewinn kann nur innerhalb Deutschlands versendet werden. 

Glück gewünscht. 

Noch was: Furoshiki.
Außerdem: Danke an >Herbaria< für die schönen Testaromen.
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Das Glück hat einen Namen: Das Päckchen macht sich auf die Reise zu naturmama. Gratuliere! Doch weil ihr mich so unglaublich toll für eine (hoffentlich baldige) Picknicksause versorgt habt, machen sich spontan zwei weitere klitzekleine Überraschungsumschläge auf den Postweg - und zwar an Mo und Nicola. In diesem Sinne tausend Dank für all die schönen aromatischen Ideen.